Mit Errichtungsbeschluss vom 28. Januar 1948 ist durch die Ev. Kirche von Westfalen dann die Ev. Kirchengemeinde Erwitte (neu) gegründet worden. Zugleich wurde eine erste Pfarrstelle eingerichtet, die mit dem Pfarrer Friedrich-Wilhelm Wilmes  besetzt wurde.

Pfarrer Wilms sind der Aufbau und die Zusammenführung der Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg zu verdanken. Er versorgte sämtliche Ortschaften der Gemeinde mit Gottesdiensten, nahm die Amtshandlungen wahr, gab Konfirmandenunterricht und war teilweise auch noch für den Religionsunterricht an den Schulen zuständig. Zweimal während seiner Amtszeit wurden ihm kurzzeitig andere Pfarrer mit Sonderauftrag zur Seite gestellt. 

Auch seine Frau Käthe war sehr aktiv in der Gemeinde, leitete mehrere Jahre die Frauenhilfe und den Kirchenchor, und spielte bis Mitte der 80er Jahre an jedem Sonntag im Gottesdienst die Orgel.

Als Pfarrer Wilms 1972 in den Ruhestand ging, hatte er das 70. Lebensjahr bereits vollendet. Er behielt seinen Altersruhewohnsitz in Erwitte und starb - 85jährig - im Jahre 1987.

 

1951 umfasste die Gemeinde die Ortschaften:

Erwitte, Anröchte, Stirpe, Völlinghausen, Berenbrock, Norddorf, Ebbinghausen, Clieve, Westernkotten, Berge, Weickede, Eikeloh, Hoinkhausen, Westereiden und Oestereiden, Langenstraße, Heddinghausen, Kellinghausen und Nettelstädt

Gottesdienste wurden in Erwitte, Anröchte, Westernkotten, Oestereiden, Langenstraße, Eikeloh, Berge und Stirpe gefeiert.

Durch diese rasante Entwicklung reichte der alte Betsaal mit etwa 90 Sitzplätzen bei weitem nicht mehr aus. In den vielen zur Gemeinde gehörenden Ortschaften konnten die Gottesdienste fast überall in den katholischen Kirchen gefeiert werden.

In Erwitte stand für große Gottesdienste die sogenannte Festhalle der Burg zur Verfügung, aber dieses war auch nur ein Notbehelf.

Als in den Jahren nach 1945 die Ev. Kirche von Westfalen begann, den Diaspora-Gemeinden, die zum großen Teil durch den Zustrom der Flüchtlinge stark angewachsen waren, beim Neubau von Kirchen zu helfen, stand die inzwischen so groß gewordene Gemeinde Erwitte mit an erster Stelle.

1951 - Bau der Kirche

Die Kirchenaufsichtsbehörde gab im Frühjahr 1951 grünes Licht für die Errichtung einer Kirche in heimischen Materialien, Beton, Steinen und Holz. Die Kirchengemeinde mit ihren zugehörigen Filialen erhielt zu den Baukosten einen Zuschuss von 70.000,- DM aus der Westfälischen Diaspora-Hilfe der Ev. Kirche, der Rest wird aus Eigenleistungen, Spenden, Verkauf von Bausteinen usw. aufgebracht. Die Anröchter Steinbruchbesitzer spendeten Steine für den Bau, die Erwitter Zementwerke den Zement.

Im März 1951 begannen die Erdarbeiten auf dem gemeindeeigenen Grundstück südlich des alten Pfarrhauses an der Westkampstraße. An den Ausschachtungsarbeiten konnten sich die Pfarrangehörigen ebenfalls durch freiwillige Arbeitsleistungen beteiligen.

Nach Plänen des Landeskirchenbaurates Schulz (Hagen) begannen die Arbeiten für das neue Gotteshaus, das 10 m breit und 25 m lang wurde.

Am 19. Mai 1951 fand die feierliche Grundsteinlegung statt, am 8. September wurde der Turm gerichtet, im Oktober war der Bau fertig.

Unter großer Anteilnahme der Gemeinde wurde das neu erbaute Gotteshaus am 21. Oktober 1951von Präses D. Wilm auf den Namen ,Christus-Kirche' geweiht, wobei Superintendent Dahlkötter, Lippstadt, und Pfarrer Wilms assistierten. Präses D. Wilm betonte in seiner Ansprache, dass dieses die erste Kirche in Westfalen sei, die man mit der Westfälischen Diaspora-Hilfe errichtet habe. Dekan Henneke unterstrich die gute Zusammenarbeit zwischen den evangelischen und katholischen Christen in Erwitte, die bei der Errichtung dieser Kirche alle tatkräftig mitgewirkt hätten, und Dechant Rickert, Anröchte, betonte u. a.: “Anröchter Stein und Erwitter Zement sind durch den Fleiß der Handwerker zu diesem schönen Bau zusammengefügt worden.”

Die große Schar der Einweihungsgäste, darunter Landrat Pehle, Bürgermeister Josef Postert und Amtsdirektor Hebenstreit, Erwitte, war zwar von nur erst einer Glocke vom neuen Turm der Kirche begrüßt worden. Diese Glocke stammte bereits aus dem Jahre 1795. Sie hatte bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges die Christen in Hohenschönau, östlich des Stettiner Haffs, zum Gottesdienst gerufen. Sie war nun mit einer anderen, aus Schlesien stammenden Glocke von einer Glockensammelstelle von Hamburg nach Westfalen gekommen. Als man in einer Glockengießerei in Brilon in diese ebenfalls für diese neue Christus-Kirche vorgesehene Glocke den Klöppel einhängen wollte, stellte man einen Schaden an dieser Glocke fest.

So läutete anfänglich nur eine Glocke die Gläubigen zum Gottesdienst. 1958 stiftete die Stadt Erwitte eine weitere Glocke, die der Gemeinde zugleich als Totenglocke dient.

Am 21. Oktober 1951 wurde ein großes Gemeindefest gefeiert. Mit einem Umzug ging es vom alten Pfarrhaus zur Kirche, die dann mit einem Festgottesdienst eröffnet wurde. Es waren so viele Menschen anwesend, dass die Hellweghalle zusätzlich für Gäste bereit stand. Der Gottesdienst wurde in die Hellweghalle übertragen, im Anschluss an den Gottesdienst gab es Erbsensuppe aus der Gulaschkanone.

Endlich hatte die Gemeinde eine eigene Kirche, die seitdem für viele zum Mittelpunkt der Gemeinde und auch zur Heimat geworden ist.

Durch die immer größer werdende Gemeinde wurde in Anröchte ein 1958 eigener Pfarrbezirk eingerichtet.

 

 

Für den Pfarrer ist im Jahr 1964 ein Pfarrhaus mit Büro errichtet worden. Heute ist das Haus vermietet, es befindet sich vor dem Kopf jedoch noch ein Pfarrbüro mit zwei Zimmer.

 

Nachdem Pfarrer Wilms in den Ruhestand getreten ist, wurde Pfarrer Erich Regen in die evangelische Gemeinde Erwitte berufen.

In seine Amtszeit fallen der Ankauf des Paul-Gerhardt-Hauses zu Bad Westernkotten als Gottesdienststätte und Gemeindehaus sowie der Neubau des Gemeindehauses Erwitte. Somit hatten die Gläubigen in Bad Westernkotten eine eigene Gottesdienststätte und die Erwitter zeitgemäße Gruppenräume und ein Saal.

Pfarrer Regen folgte 1975 einem Ruf nach Bochum. Die pfarramtlichen Dienste in Erwitte wurden vertretungsweise vor allem vom Pfarrerehepaar Strunck wahrgenommen. Der Eigeninitiative der Gruppen und Kreise, insbesondere Ev. Volksverein und Abendkreis Erwitte, ist es zu verdanken, dass es im Gemeindeleben keinen Einbruch gab.

 

Diese Phase hatte dann 1976 ein Ende, als Rainer Schetschok zum Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Erwitte bestellt worden ist.

Pfarrer Schetschok hat besonders die Jugendarbeit gefördert, in seiner Zeit entstand 1977 die Teestube und ein Gitarrenkurs, aus der die Musikgruppe Emmaus entstand, die bis 2018 unter seiner Leitung existierte.

1982 wurde der Lippstädter Ortsteil Bökenförde in die Ev. Kirchengemeinde Erwitte umgepfarrt.

Da besonders durch die Kurseelsorge zusätzlicher Aufwand in unserer Gemeinde bestand, wurde 1995 Pfarrer Wolfgang Jäger von der Landeskirche im Entsendedienst für den Seelsorgebezirk Bad Westernkotten - Bökenförde eingesetzt.

Im Jahre 2001 ist die Gemeinde auf 5100 Seelen angewachsen , zum Pfarrbezirk Anröchte zählen 2000 Seelen und zum Pfarrbezirk Erwitte 3100 Seelen. Da in diesem Jahr die Christuskirche ihr 50 jähriges Bestehen feierte, wurde ein großes Gemeindefest organsiert.

Nach 37 Jahren Dienstzeit, die längste in der Gemeindegeschichte, wurde Pfarrer Rainer Schetschok 2013 in den Ruhestand verabschiedet. An seiner Stelle übernahm der Pfarrer Wolfgang Jäger das Amt.